Plötzlich Pflegefall – was ist zu tun und wer hilft weiter?
Der Hausnotruf unterstützt das eigenständige Leben älterer und kranker Menschen. Er sorgt für Sicherheit und vermittelt ein gutes Gefühl. In dieser positiven Stimmung könnte man über Wendungen des Lebens nachdenken. Fragen wie “plötzlich Pflegefall?” werden mit Familie und Freunden diskutiert – auch unabhängig vom Alter! Nicht nur Seniorinnen und Senioren werden plötzlich pflegebedürftig. Junge Menschen können durch Unfall oder Krankheit in diese Situation geraten.
Wie verhalte ich mich in der akuten Situation und wie kann ich mich vorbereiten? Unser Blogbeitrag gibt praktische Hinweise als kurze Checkliste.
Plötzlich Pflegefall?
Als Erstes: Hilfe suchen und annehmen
Gestern noch wie gewohnt einkaufen gewesen und heute ist alles anders … selbst bei Menschen, deren Kräfte im Alter langsam und zusehends schwinden, kann der Pflegefall unverhofft eintreten. Die akute Versorgung findet meist in einem Krankenhaus statt. Medizinische und pflegende Fachleute kümmern sich um Ehemann oder Ehefrau, Mutter oder Vater, Tochter oder Sohn, Freund oder Freundin. Der erste Schreck weicht und die nächste Sorge kommt: Bleibt das so? Und wer hilft jetzt?
Plötzlich ein Pflegefall: Hier bekommen Sie beratende Hilfe
- Sozialer Dienst im Krankenhaus
- Hausärztin oder Hausarzt
- Pflegekasse sowie gesetzliche oder private Krankenversicherung
- Pflegestützpunkt
- Sozialhilfeträger
- Kommunale Beratungsstellen
Mit Fachleuten lassen sich praktische Fragen beantworten.
- Es gibt Aussicht auf eine Verbesserung? Dann helfen vielleicht eine Kombination aus Reha und Kurzzeitpflege.
- Die Person wird voraussichtlich dauerhaft pflegebedürftig sein? Sie überlegen, ob die stationäre oder die häusliche Pflege passt.
Voraussetzung für jede Entscheidung ist die Erfassung des Pflegegrads.
Der Medizinische Dienst erstellt ein Pflegegutachten
Die Basis für die Einschätzung des Pflegegrades. Hier gibt es Informationen:
Schritt 2: Pflegegrad erfassen!
Pflege bedeutet, ein Mehr an Zuwendung und damit an Kosten. Aber wie viel Pflege braucht der Mensch im einzelnen Fall? Für die Einschätzung gibt es die sogenannten Pflegegrade.
Die Pflege richtet sich nach dem Grad der Beeinträchtigung:
- Pflegegrad 1 – gering
- Pflegegrad 2 – erheblich
- Pflegegrad 3 – schwer
- Pflegegrad 4 – schwerst
- Pflegegrad 5 – schwerst, mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung
Ein plötzlicher Pflegefall sollte direkt der Krankenversicherung und somit der angebundenen Pflegekasse gemeldet werden. Die Pflegekasse wiederum informiert den Medizinischen Dienst. Mitarbeitende – Fachleute aus den Pflegeberufen, Ärztinnen oder Ärzte – kommen zeitnah persönlich vorbei oder führen ein ausführliches Telefongespräch. Auf Grundlage ihrer Einschätzung erstellen sie ein Pflegegutachten. Nach diesem Gutachten wird der Pflegegrad festgelegt.
Wirkungsvolle Unterstützung gibt es schon ab Pflegegrad 1.
Wir informieren auch gerne persönlich unter 0391 7331330.
Plötzlich Pflegefall:
Im Schritt 3 klären, wer zahlt
Der demografische Wandel unserer Gesellschaft schreitet voran – sie überaltert sozusagen. Darum wurde am 1. Januar 1995 die Pflegeversicherung eingeführt. Sie soll steigende Pflegekosten abfedern.
Bei Unfall oder einer akuten Erkrankung wird die Person sofort versorgt. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse. Stellt der Medizinische Dienst eine Pflegebedürftigkeit fest, muss die Form der Versorgung geklärt werden. Hier spielen verschiedene Faktoren zusammen und Geld gehört dazu.
Was kostet die Pflege? Wie viel übernimmt die öffentliche Hand? Wie hoch ist der Eigenanteil? Sind Kinder im Rahmen des Elternunterhaltes zu Zahlungen verpflichtet? Die Pflegeberatung hilft jetzt weiter. Sie wurde 2009 im Pflege-Weiterentwicklungsgesetz als Rechtsanspruch festgeschrieben. In der Regel nennt die Pflegekasse eine unabhängige Beratungsstelle in der Nähe.
Sie entscheiden sich für die häusliche Pflege?
Wir beantworten dazu fünf häufig gestellte Fragen.
Heute schon vorbereitet sein für den plötzlichen Pflegefall
Es gibt negative, schicksalhafte Ereignisse, die uns aus dem geliebten und gewohnten Leben herausreißen, vielleicht unvermittelt zu einem Pflegefall machen. Wer sich darauf vorbereitet, kann die gute Zeit noch besser genießen – Angehörige und Freunde fühlen sich entlastet. Im Fall der Fälle gibt es Verabredungen, die Sicherheit geben. Dazu gehören:
- Patientenverfügung,
- Vorsorgevollmacht,
- Betreuungsverfügung.
Eltern, Kinder und Freunde sollten im Austausch bleiben und herausfordernde Situationen miteinander besprechen. Auch in einer digitalen, sehr mobilen Welt. Wer oben beschrieben Verfügungen unterzeichnet, kann im Sinne der betroffenen Person handeln im Fall der plötzlichen Pflegebedürftigkeit.
Das Bundesministerium für Justiz stellt Broschüren zum Thema Betreuungsrecht und Vorsorge-Vollmacht in leichter Sprache zur Verfügung.
Spielraum schaffen – finanziell und zeitlich
Über Geld spricht man nicht … diese Haltung ist immer noch weit verbreitet. Das führt leider dazu, dass Menschen für das eigene Wohlsein nicht richtig vorsorgen, obwohl sie die Mittel dazu hätten.
Ja, wenn jemand plötzlich ein Pflegefall wird, stellen sich viele Fragen und Angehörige oder Freunde fühlt sich vielleicht etwas verloren. Wie gut ist es dann, ein finanzielles Polster zu haben. Denn: Es fallen auch Kosten an, die erst in zweiter Linie mit der Pflege zusammenhängen. Häufige Fahrten ins Krankenhaus oder die Pflegeeinrichtung, spezielle Produkte oder Kleidung, Betreuung für die eigenen Kinder … manche Kosten werden später vielleicht erstattet, andere nicht. Wie schön wäre es, hier ein kleines Kapital zu haben, das die Sorgen etwas mindert. Vielleicht spricht man in der Familie doch mal über Geld und macht einen Plan für den Fall der Fälle.
Die eigene Zeit wird für pflegende Angehörige zu einem kostbaren Gut. Wie bei den Finanzen sollte man sich hier Übersicht verschaffen. Wie viel Zeit kann ich im plötzlichen Fall der Pflege aufbringen? Für Arbeitnehmende ist das nicht so einfach. Wer kann unterstützen? Im Verbund mit Familie und Freunden lässt sich die Aufgabe besser bewältigen.
Fazit: Es erleichtert alle, wenn man unangenehme Themen im Vorfeld bei einer Tasse Kaffee bespricht. Krankheit und Pflege gehören doch zu unserem Leben – nehmen wir sie an und damit etwas leichter.
Das Hausnotruf-System kann ein Baustein der häuslichen Pflege sein. Lesen Sie hier, wie er funktioniert:
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